Die Azoren-Ananas, die von Pois im Fellbacher Weltladen angeboten werden, haben einen immer größer werdenden Fan-Kreis. Schmackhaft, fruchtig, süß und 100 Prozent Bio sind die Früchte vielseitig verwendbar. Als Nachtisch oder für „Süß-Sauer“, paniert und frittiert oder gar als Saft werden sie genossen. Darüberhinaus sind es keine Flug-Ananas, sondern sie werden per Schiff importiert.
Sao Miguel ist die Heimat der Ananas auf den Azoren. Angebaut wird sie vor allem im Süden der Insel um Faja de Baixo, Lagoa und Vila Franca do Campo. Die meist weiß angestrichenen Gewächshäuser sind schon von weitem erkennbar. Die weiße Farbe wird zum Schutz der zarten Pflanzen vor zu starkem Sonneneinfall aufgetragen. Im Herbst wird sie abgewaschen.
Ursprünglich stammt die Ananas (ananas sativus) aus Brasilien und Paraguay. Als 1860 ein Großteil der Orangenplantagen einem Schädling zum Opfer fiel, suchte man nach Alternativen. Die ersten Früchte dieses Bromeliengewächses kamen vermutlich nach einem Artikel des Schriftstellers Feliciano de Castilho nach Sao Miguel. Im Bauernmagazin ‚O Agricultor Micaelense‘ hatte er einen Artikel mit dem Titel ‚O Rei da Fruta‘ (König der Früchte) publiziert. In den ersten Jahren war die exotische Pflanze mehr Zierde wohlhabender Gärten doch innerhalb von 10 Jahren nach dem sich abzeichnenden Niedergang der Orangen florierten bereits die ersten Plantagen. Kultiviert wird die 1860 in den Royal Botanic Gardens in Kew gezüchtete Sorte ‚Smooth Cayenne‘. Sie hat ein fruchtiges Aroma bei geringer Säure.
Da es auf den Azoren nicht warm genug ist, muss der Anbau in Gewächshäusern erfolgen. Die Ananas wurde binnen weniger Jahrzehnte zum Exportschlager und avancierte zum wichtigsten Exportartikel der Azoren. Im Jahr 1875 zählte man bereits 600 Gewächshäuser und um 1950 an die 4000 auf der ganzen Insel. Dieser Boom hielt zwar nicht an, aber noch immer arbeiten rund 500 Menschen direkt in den Plantagen. Über 2000 Tonnen werden in den heute etwa 3000 Gewächshäusern jährlich produziert. Ein Großteil davon wird aufs Festland exportiert.
Die Kultivierung ist nicht einfach: die Pflanze blüht nur einmal und trägt auch nur eine einzige Frucht. Rund zwei Jahre vergehen zwischen der Pflanzung und der Ernte. Die Ananas ist daher keine Billigfrucht und kann mit der grün geernteten, in Mitteleuropa angebotenen Massenware bei weitem nicht mithalten. Die Früchte erreichen ein gewicht von bis zu 2,5 kg.
Die Ananaspflanze bringt keine Samen. Man zieht sie aus kleinen Ablegern. Täglich wird das Pflanzgut bewässert. In den Wärmeglocken herrschen konstante Temperaturen um 30 bis 38 Grad. Die Temperatur wird schrittweise erhöht. Nach etwa einem Monat beginnen die Knollen auszutreiben. Bis zu sechs Monate dauert es, bis ein neues junges Pflänzlein herangewachsen ist. Dann werden
Die Triebe werden dann in Gewächshaus umgepflanzt. Dort herrschen Temperaturen um 40 bis 50 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sind sie angewachsen, wird die Bewässerung bis zum Reifeprozess reduziert und am Ende komplett eingestellt. Die Pflanze treibt lange, spitze Blätter. In der Mitte treibt ein Stengel mit einer einzigen Blüte. Ein Jahr lang wächst die Pflanze in diesem Gewächshaus in dem dann auch geerntet wird. Die Früchte benötigen ab der Blüte noch etwa sechs Monate bis zur Ernte.