Rainer Putz, Gründer des Regenwald-Instituts in Freiburg, hat einen Brief über die Zustände rund um dieses wichtige Ökosystem geschrieben. Der Diplombiologe kümmert sich intensiv um Regenwaldschutz durch Regenwaldprodukte aus nachhaltiger Nutzung und fairem Handel. Die Abnahme der Produkte (z.B. Taschen und Rucksäcke aus Pflanzenleder; Knöpfe, Schmuck, etc. aus Pflanzensamen; Körperpflegemittel, Kräutertee u.v.m.) direkt von den Erzeugern sichert Einkommen und Existenz. Es ist Teil unserer Philosophie, keine Rohstoffe einzukaufen, sondern so weit wie möglich verkaufsfertige Endprodukte. Dadurch erfolgt die Wertschöpfung weitestgehend im Lande wodurch auch Arbeitsplätze im näheren Umfeld entstehen. Ein Teil der Verkaufserlöse fließt in den Regenwald zurück.
„In der Hoffnung, dass Sie trotz der widrigen Umstände gut ins neue Jahr gekommen sind, melde ich mich heute mit unserem ersten Rundbrief 2021 bei Ihnen. Corona hat uns leider wieder fest im Griff und so sickern die Folgen geschlossener und teilgeöffneter Läden bzw. die daduch reduzierten Umsätze über verhaltene Bestellungen langsam wieder zurück zu den Produzentinnen und Produzenten, den Wurzeln unserer gemeinsamen Arbeit. Darüber hinaus ist auch in Amazonien das Coronavirus mit voller Wucht zurückgekehrt, mit kollabierter Gesundheitsversorgung, die schon in vorpandemialen Zeiten viele unversorgt beließ. Vom fehlenden Sauerstoff zur Intensivbeatmung in den Kliniken in Manaus haben Sie sicherlich gehört. Und plötzlich gab es kurzzeitig, zumindest diesbezüglich, keinen Unterschied mehr zwischen Arm und Reich, denn auch Geld (das normalerweise alles regelt) brachte zunächst keinen Sauerstoff in die Stadt. In all der Misere gibt es aber auch Positives zu berichten! Unser, vom Regenwald-Institut initiierte „Amazonas-Hilfsfond“ konnte vor allem Dank Ihrer grandiosen Hilfsbereitschaft und Dank Ihres enormen Engagements ca. 25.000 Euro an Hilfsgeldern einsammeln. Davon haben wir bisher ca. € 19.000.- an fünf Not leidende Produzentengruppen (AMARN – Indigene Frauenkooperative in Brasilien, EcoDely – Produzent von Fruchtaufstrich und wilden Chiliprodukten in Peru, SUMAR – Wildkakaopartner in Bolivien, Schwaab – Körperpflegeproduzent in Brasilien, Dona Lucilene – Kunsthandwerkfamilie in Brasilien) überwiesen. Den Rest halten wir zunächst für weitere Notfälle zurück. Eine genaue Aufstellung über Herkunft und Verwendung der Gelder erhalten Sie nach Abschluß der Aktion. Zusätzlich dazu hat uns (dem Regenwald-Institut) kürzlich eine Stifterin großes Vertrauen entgegengebracht und so konnten wir mit Ihrer großzügigen Spende von 60 000 Euro den 2. Teil des Regenwaldgrundstücks am Rio Madeira kaufen, sodass wir dort nun in einem insgesamt 24 Quadratkilometer großen, unberührten Regenwald, unsere Philosophie einer nachhaltigen Waldnutzung zusammen mit einer in der Nachbarschaft lebenden Dorfgemeinschaft auch im eigenen Wald umsetzen können! Die brasilianischen Behörden haben das Vorhaben durch die fehlende Genehmigung, einen Turm für die nötige Kommunikation aufzustellen, bisher erfolgreich torpediert. Mit dem Zukauf reicht unser Grundstück nun direkt an das Flußufer und wir können den Turm nun dort, auf unserem eigenen Grundstück aufstellen. Die Dorfgemeinschaft wird in „unserem“ Regenwald bald Aniroba, Copaiba, Drachenblut, Paranüsse und einiges mehr sammeln und verarbeiten. Dazu wird es Schulungen geben und eine garantierte Abnahme durch den Regenwaldladen, was den Bewohnern ein faires und verlässliches Einkommen bringen wird. Sie und Ihre KundInnen können uns dabei weiterhin mit einer Patenschaft – es gibt einmalige Jahrespatenschaften und Dauerpatenschaften ab 25 Euro – unterstützen. Dafür gibt es eine Urkunde und einen Eintrag auf der interaktiven Karte im Internet. Näheres zu den Patenschaften erfahren Sie auf der Internetseite des Regenwald-Instituts: www.regenwald-institut.de Wir nutzen die Krise auch für Produktenwicklungen Der coronabedingt stockenden Nachfrage bei den Körperpflegeprodukten versuchen auch wir mit Kreativität zu begegnen. So haben wir zusammen mit Mario Schwaab und seiner kleinen Manufaktur eine feste Spülseife für den plastikfreien und ökologisch korrekten Abwasch im Haushalt entwickelt. Die ersten Exemplare sind bereits eingetroffen. Die Seife – in einer Paranussschale – wird mit einem feuchten Spülschwamm aufgenommen. Dann wird das schmutzige Geschirr eingeseift und die Seife anschließend unter fließendem Wasser abgespült. Die hochfettlösliche Seife eignet sich auch hervorragend zur Reinigung aller Oberflächen in der Küche. Darüber hinaus wird es im Frühjahr neben der neuen Haarseife und den neuen duftstofffreien Regenwaldseifen auch eine Körperlotion, eine feste Haarspülung, ein festes Körperöl Buriti, ein antiaging Gesichtsgel Buriti mit Hyaluronsäure und zwei neue Pflegecremes geben. Mit diesen, dann doch sehr positiv stimmenden Nachrichten möchte ich mich für heute von Ihnen verabschieden, aber nicht ohne mich nochmals herzlich für Ihre Unterstützung und für Ihr großes Engagement in diesen schwierigen Zeiten zu bedanken. „