Cosatin ist ein sogenannter Ursprungskaffee: er wird in Nicaragua angebaut, geröstet, verpackt und dann verkaufsfertig auf die Reise geschickt. Er dient damit der Wertschöpfung in dem zentralamerikanischen Land und ermöglicht die Schaffung von mehr Jobs und ensprechendem Einkommen bei den Partnern. Verwendet werden 100 Prozent Arabica-Bohnen aus kontrolliert ökologischem Anbau und fairem Handel.
Der Kooperativenverband Cosatin – Tierra Nueva (Cooperativa de Servicios Agropecuarios Tierra Nueva) hat seinen Sitz im Städtchen Boaco im gleichnamigen Departement, das etwa 80 km nordöstlich von Managua liegt. 480 Kleinbauern hatten sich 1997 zusammengeschlossen, um ihre Ernte gemeinsam zu vermarkten. Mit Erfolg: Immerhin 40 Prozent der Produktion können sie an den fairen Handel in Europa und den USA verkaufen. Cosatin hat inzwischen rund 620 Mitglieder. Sie leben recht verstreut in kleinen Gemeinden auf 500 bis 1400 Metern Höhe.
Cosatin produziert für den Export Kaffee in SHG*-Qualität („strictly high grown“. SHG bezeichnet die Höhenlage, in der die besten Kaffeequalitäten erzielt werden) und Honig. Beide Produkte stammen ausschließlich aus biologischem Anbau. Daneben werden Mais, Bohnen, Zitrusfrüchte, Bananen und Kakao für den Eigenbedarf, zum Teil auch den lokalen Markt, angebaut. Um sich gegen den Klimawandel zu wappnen, der den Kaffeeanbau in der Region zunehmend beeinträchtigen wird, sucht Cosatin nach Möglichkeiten der Diversifizierung und hat bereits einige Erfolge mit der Vermarktung von biologisch angebautem Honig, Ingwer und Kurkuma erzielt. Zudem hat die Kooperative eine eigene Bio-Marke für Milchprodukte und Gemüse für den einheimischen Markt entwickelt.Vor Kurzem hat eine Gruppe von Frauen angefangen, Pilze als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel gegen die „Broca“, einen Käfer, der die Kaffeekirsche schädigt, zu züchten. Sie hoffen damit auf eine neue Einnahmequelle.
Ein Teil des Mehrpreises, den der Kooperativenverband im Fairen Handel erzielt, wird unmittelbar an die ProduzentInnen ausbezahlt. Cosatin geht davon aus, dass diese am besten wissen, wofür sie ihn benötigen. Viele Familien finanzieren damit den Schul- oder Universitätsbesuch ihrer Kinder. Jeder Produzent trägt außerdem mit 5 US-Dollar pro im Fairen Handel verkauften Quintal (ca. 46 Kilo) Kaffee zu einem Kreditfonds bei, aus dem Kleinkredite für die ProduzentInnen bewilligt werden. Dadurch werden sie unabhängiger von den Banken.
Auch aus dieser Gegend in Nicaragua sind viele Menschen in den vergangenen Jahren ausgewandert: nach Costa Rica, in die USA oder in die Armenviertel von Managua. Die niedrigen Kaffeepreise ließen ihnen keine andere Wahl. Das Geld reichte nicht einmal mehr aus, um genügend Reis, Bohnen und Mais für das Jahr zu kaufen. Keines der Kooperativen-Mitglieder jedoch musste bisher seine Felder aufgeben.
Wo es nicht einmal für das Allernötigste reicht, ist auch kein Geld für Stifte und Papier da. So lernen viele Mädchen und Jungen trotz offizieller Schulpflicht weder lesen noch schreiben. Für die Kinder der Cosatin-BäuerInnen ist das inzwischen anders: Sie haben nicht nur ausreichend zu essen, sondern besuchen auch alle eine Schule. Aus dem Mehrpreis des Fairen Handels werden außerdem Stipendien finanziert, die einigen Mitgliedern ein agrarwissenschaftliches Studium ermöglichen.