#fairstattmehr
Die Kosten für unsere Nahrungsmittelproduktion sind mitunter hoch: Sojaanbau für die Massentierhaltung führt zu Abholzung des Regenwalds, Pestizide und Dünger reduzieren die Artenvielfalt, Nitrat belastet Flüsse und Seen, Import bzw. lange Transportwege verursachen CO₂ und die Meere sind überfischt. Und dann werfen wir einen erheblichen Teil davon weg, wie z.B. der Film Taste the Waste eindrücklich zeigt.
Es gibt viele gute Ansätze in der Küche und beim Lebensmitteleinkauf, die den Naturschutz und die weltweite Nahrungsmittelgerechtigkeit unterstützen und dabei oft auch zu einer gesünderen Ernährung beitragen. Auf Bioprodukte zu achten, reduziert auf jeden Fall den Pestizideinsatz. Aber auch Bioprodukte werden nicht immer unter fairen Bedingungen hergestellt. Supermarktketten nutzen auch hier ihre Marktmacht, um günstige Preise zu erzielen, die wiederum mit entsprechenden Arbeitsbedingungen (z.B. Niedriglöhne, ausbeuterische Arbeitszeiten) erkauft werden.
Daher ist es gut, sich über die Anbau- und Erntebedingungen zu informieren. Möglichkeiten dazu gibt es viele. So kann man lokal bei kleineren Erzeugern einkaufen und dort direkt nachfragen, woher die Ware stammt und vielleicht sogar Tipps zur Lagerung und Weiterverarbeitung bekommen. Bei der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) oder beim Crowdfarming finanziert man im Voraus einen bestimmten Erzeuger und erhält dafür erntefrische Ware.
Wer nicht so weit im Voraus planen möchte, kann fair gehandeltes Obst und Gemüse z.B. im Weltladen finden. Und wenn man seinen Bedarf besser plant, z.B. mit einem wöchentlichen Essensplan und entsprechendem Einkaufszettel, dann wirft man hoffentlich auch weniger weg. Das gesparte Geld kann man wiederum in gerechter produzierte und hochwertigere Lebensmittel investieren.
Auch bei Fleisch und Fisch bestimmen Menge und Art der Erzeugung über die Auswirkungen. So kann man z.B. auf www.blitzrechner.de ermitteln, wieviel CO₂ und Antibiotikaeinsatz der eigene Fleischkonsum erzeugt. Ob man da gleich zum Vegetarier oder Veganer wird, bleibt jedem selbst überlassen. Aber dass eine Reduzierung viele Vorteile hat, zeigt der Fleischatlas der Heinrich Böll Stiftung. Und auch hier ist es möglich, auf Produkte aus artgerechter und biologischer Tierhaltung und von kleinen Erzeugern (Bauern oder Fischereien) zu setzen. Zusammengefasst heißt das: gut geplant und achtsam einkaufen, bewusst genießen und Lebensmittel retten. Und sich dabei nicht überfordern sondern mit Spaß und Neugier ausprobieren was für einen selbst gut funktioniert.