Neues vom Projekt Regenwald in Brasilien berichtet dessen Geschäftsführer Rainer Putz in einem Schreiben, das gleichzeitig wieder ein Brandbrief ist, denn in dieser brasilianischen Region liegt einiges im Argen. So bringen zum Beispiel illegale Goldgräber sexuelle Gewalt, Missbrauch von Kindern und Frauen, organisiertes Verbrechen und Krankheiten in das Land der Yanomami. Arbeiterinnen und Arbeiter werden unter falschen Versprechungen angelockt, ausgebeutet und zum Teil gar versklavt, berichtet Putz. Dazu lassen sich die Goldgräber mit jungen Mädchen, die gerade mal das Teenageralter erreicht haben, „vermählen“. „Obwohl die am stärksten betroffenen Yanomami-
Gemeinschaften den Forschern zufolge Waikás, Homoxi, Kayanau und Xitei sind, die sich alle auf der Seite des im Budesstaat Roraima gelegenen Reservats befinden, sind es die Regionen Parima und Aracaçá, in denen die schlimmsten Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt aufgetreten sind“, schreibt Putz.
Aber auch andernorts gibt es große Probleme: „Im Gebiet des Schulgartenprojekts im Nucleo Educativo Victorio Lanza kam es am 23. Februar aufgrund heftiger Niederschläge zu einer Katastrophe bei der eine Schlammlawine die Schule der Gemeinde Huiri Lanza mitriss. Dabei kam einer der beiden Lehrer ums Leben, der andere Lehrer der Schule hatte diese nach Schulschluss nur wenige Minuten zuvor mit den Kindern verlassen. Wir sind sehr betroffen vom Tod des Lehrers, der sich in unserem Schulgartenprojekten in den vergangenen Jahren engagiert hatte. Glücklicherweise gab es keine weiteren Opfer, auch wenn die Häuser einiger Familien der Gemeinde mehr oder weniger stark
beschädigt wurden. Während es für den Wiederaufbau der Infrastruktur sowie für die Familien Unter-
stützung bolivianischer Stellen gibt, haben die Kinder keinen Zugang zu Schulmaterialien. Damit die Kinder die Schule besuchen und wieder lernen können, haben wir, entsprechend der Kalkulation des Lehrers der Schule, insgesamt 480 Euro für die Beschaffung von Schulmaterialen zur Verfügung gestellt.“
Rainer Putz hat im Rahmen der aktuellen Projektreise im Februar/März auch die Grundstück am Rio Madeira besucht. „Bei einem Überflug konnten wir ein Video aufnehmen und uns von der Unversehrtheit überzeugen. In einem Gespräch mit dem „Bürgermeister“ Roberto der benachbarten Dorfgemeinde konnten wir den Standort für das zu bauende Haus am Flußufer des Grundstücks definieren. Roberto hat unterdessen eine kleine Fläche für das Haus und für einen Hausgarten
gerodet. Bis zum Ende des Jahres soll er dort mit seiner Familie wohnen können, das Grundstück bewachen und die Wildsammlungen im Grundstück koordinieren. Wir werden auch für die fehlende Kommunikationsinfrastruktur sorgen.
Aber es gibt auch Positives: „Die brasilianische Filiale des Instituts ist nach langen Kämpfen gegen die Windmühlen der brasilianischen Bürokratie nun endlich geschäftsfähig. Voraussetzung dafür war die Erteilung einer Steuernummer, die uns die Behörden lange vorenthielten. Dank des großen Einsatzes unseres Büroleiters Mario Schwaab vor Ort in Porto Velho, ist das nun geschafft. Nächster Schritt ist die Eröffnung eines Kontos.
Die aktuelle Coronalage in Brasilien stellt sich folgendermaßen dar: Nach einem vorübergehenden An-
stieg der Infektionszahlen im Februar auf grund der ansteckenderen Omikron-Variante hat sich das Infektionsgeschehen in Brasilien nunmehr wieder „normalisiert“. Zum Stichtag am 14.4.22 gab es in Brasilien ca. 20.000 Neuinfektionen pro Tag, was einer 7-Tage-Inzidenz von gerade einmal 66 entspricht. Die Zahl der bestätigten Todesopfer ist seit der letzten Ausgabe um 35.000 auf nun-
mehr 661.000 angestiegen. Die Impfquote liegt mittlerweile bei 85% der Bevölkerung (Erstimpfung) und knapp über 76 % (Zweitimpfungen). Geboostert sind etwa 40 Prozent der Bevölkerung (Stichtag 14.4.22).
Unterstützen können die Kundinnen und Kunden des Fellbacher Weltladens denRegenwalld entweder über den Kauf der ddort erzeugteen Produkte oder durch Spenden. Mehr über den Regenwaldladen und das Regenwald-Institut gibt es unter Regenwald