Nicht nur faire Produktion, auch Nachhaltigkeit wird im Fellbacher Weltladen Groß geschrieben. Deshalb wurde das Angebot an fairer Kleidung erweitert. Raquel Dischinger von der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Baden-Würtemberg (SEZ) kennt das Problem: Viele Verbraucher*innen blicken bei den Labels nicht durch und beklagen, dass das Thema Faire Kleidung kompliziert ist. Ihr Rat: „Man muss nicht auf hundert Siegel achten, um bei der Bekleidung auf Nachhaltigkeit zu achten“, sagt die Projektkoordinatorin von „Future Fashion“, einer Bewegung für nachhaltige Mode und bewusstes Konsumverhalten. Man könne mit ganz wenigen Mitteln und Schritt für Schritt dazu beitragen, dass nicht Berge von Kleidung für die Mülltonne produziert und Näherinnen in Billiglohnländern ausgebeutet werden. Ein guter Anfang sei es, sich genau zu überlegen, ob man das neue Kleidungsstück wirklich braucht. Und wenn es doch etwas Neues sein muss, dann auf Qualität und Herkunft achten.
Die SEZ hat Fakten zusammengetragen, wie Mode die Umwelt belasten kann. „Die Produktion von 10 Jeans verursacht mit 272 kg CO2 fast genau so viel Kohlenstoffdioxid wie einmal von Berlin nach München zu fliegen. Um ein T-Shirt zu produzieren, braucht es etwa 5000 Liter Wasser. Damit könnte man 30 Badewannen füllen.“ Erschwerend komme hinzu, so die SEZ, dass das Waschen von Synthetikkleidung wie Fleece-Pullis Mikrofasern in die Weltmeere spült. „Jeder und jede Deutsche kauft im Schnitt 60 neue Modeartikel im Jahr“, schreibt die SEZ. Die würden im Schnitt 4 Mal im Jahr getragen und landeten dann als Altkleider. Die Prognose gehe zudem dahin, dass im Jahr 2050 etwa 160 Millionen Tonne Mode weltweit gekauft werden – drei Mal so viel wie heute.
Angesichts dieser Prognosen wundert es nicht, dass Slow Fashion ganz langsam den Mainstream erobert, zahlreiche Eco und Fair Fashion Labels erreichen eine stetig wachsende Anhängerschaft. Soziale und ökologische Missstände in der Wertschöpfungskette bis hin zu vermeidbaren Katastrophen in Textilproduktionsstätten weltweit sind alarmierend. Sie rütteln Hersteller und Verbraucher auf, eine Veränderung in Produktion und Konsum herbeizuführen. Die Spirale des nachhaltigen Textilsektors fängt bei der Gewinnung der Rohstoffe an, geht über den bewussten Konsum und die langlebige Nutzung der Ware bis hin zu ihrer Verwertung. Future Fashion übernimmt Verantwortung für einen zukunftsfähigen Textilkonsum und leistet dadurch einen Beitrag zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
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