Baumwolle ist saugfähig, hautfreundlich, kratzt nicht, ist hitzebeständig und leicht zu pflegen. Kein Wunder macht Baumwolle 25 % der weltweiten Textilfasern aus. Deutlich überholt wurde sie mit 52 % von Polyester. Diese Faser ist günstig zu produzieren, leicht zu färben, strapazierfähig, trocknet schnell und ist formbeständig, d. h. sie läuft nicht ein. Beide Fasern haben aber auch erhebliche Nachteile, weshalb es angezeigt ist, nach Alternativen zu suchen. Einen Überblick über verschiedene Textilfasern haben wir in folgender Tabelle zusammengestellt (kein Anspruch auf Vollständigkeit, die verwendeten Quellen sind unterhalb der Tabelle aufgeführt):

FaserVorteileNachteile
Baumwolle– hautfreundlich
– pflegeleicht
– reiß- und scheuerfest
– bei hohen Temperaturen waschbar
– atmungsaktiv
– robust
– saugfähig
– gut zu färben
– verliert beim Waschen nach und nach die Form
– kann je nach Anbauland (Klima und Boden) und -methode sehr viel Wasser im Anbau verbrauchen (in manchen Gebieten reicht Regenwasser, in anderen wird extrem bewässert)
– Pestizid- und Düngereinsatz beim Anbau vergiftet Menschen, Böden und Wasser
– Pestizidrückstände in Kleidung
– genmanipuliertes Saatgut reduziert biologische Vielfalt
– Schuldenfalle für Bauern durch Erwerb von Saatgut und Pestiziden
– Chemikalieneinsatz bei der Verarbeitung (Knitterschutz, Stabilisierung, Weichmacher, Färbung)
Biobaumwolle– hautfreundlich
– pflegeleicht
– reiß- und scheuerfest
– bei hohen Temperaturen waschbar
– atmungsaktiv
– robust
– saugfähig
– gut zu färben
– kein genmanipuliertes Saatgut
– kein Einsatz von chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und damit keine Vergiftung und keine Pestizidrückstände
– keine Monokulturen
– im Bioanbau wird auf wassersparenden Anbau geachtet (z. B. durch Tröpfchen- und Furchenbewässerung)
– die Böden können Wasser besser speichern
– je nach Zertifizierung Verzicht auf gesundheitlich und ökologisch bedenkliche Farbstoffe und Hilfsmittel (z. B. GOTS, Naturtextil)
– verliert beim Waschen nach und nach die Form
– langer Umstellungszeitraum (3 Jahre)
– kann je nach Anbauland (Klima und Boden) und -methode sehr viel Wasser im Anbau verbrauchen (jedoch tendenziell geringerer Wasserverbrauch als im konventionellen Anbau)
Leinen– biologisch abbaubar
– bei hohen Temperaturen waschbar
– wirkt kühlend
– wenig anfällig gegen Schmutz und Bakterien
– atmungsaktiver und reißfester als Baumwolle
– neutralisiert Gerüche
– sehr hohe Wasseraufnahmefähigkeit
– bei hochwertigem Leinenstoff sehr langlebig und strapazierfähig (lange Flachsfasern, kein Werg)
– wird mit jeder Wäsche besser und behält die Form
– mottenfest
– fast antistatisch
– keine Bewässerung im Anbau notwendig
– anspruchslos und gedeiht sogar auf schlechten Böden
– weniger Pestizide und Dünger als im Baumwollanbau
– Verarbeitung rein mechanisch ohne Chemikalien
– kann lokal in Europa angebaut werden
– aus Bio-Anbau erhältlich
– geringere Festigkeit gegen mechanische Beanspruchung (Scheuerfestigkeit) als Baumwolle
– kann beim Waschen einlaufen
– knittert leicht
– schwerer zu bügeln
– schwerer zu färben
– Fungizid- und Pestizideinsatz im Anbau, wenn nicht biologisch (anfällig gegen Pilze)
– hoher Energieaufwand in der Verarbeitung
– beim Einsatz von Warmwasserröste statt Tauröste (z. B. China, Osteuropa, Belgien und Ägypten) sehr hoher Energie- und Wasserverbrauch und Umweltbelastung durch Abwasser
Wolle– gute Wärmeregulierung
– geruchsbeständig
– recycelbar
– biologisch abbaubar
– langlebig
– kann lokal in Europa erzeugt werden
– hohe Treibhausgasemissionen durch Methanausstoß der Schafe
– chemische Behandlung vor der Verarbeitung
– pflegeaufwändig
– kann kratzen
Viskose / Rayon (aus Zellulose, meist Holz von Buchen, Fichten, Bambus oder Eukalyptus)– biologisch abbaubar
– leicht und angenehm zu tragen
– weich und fließend
– atmungsaktiv
– pflegeleicht
– saugfähig
– Anbau braucht weniger Wasser und Düngemittel als Baumwolle und keine Pestizide
– kann lokal in Europa angebaut werden
– Schwefel und Natronlauge zur Herstellung benötigt
– Produktion verursacht giftige Dämpfe und Chemikalienrückstände
– vergleichsweise hoher Energie-, Chemikalien- und Wasserbedarf in der Verarbeitung
– Gefahr von Holz aus Raubbau oder Monokulturen (Eukalyptus) mit negativen Auswirkungen auf Ökosysteme und Biodiversität
Modal (ähnlich wie Viskose, aus Buchenholz)– analog zu Viskose, aber robuster und länger haltbar als Viskose durch anderes Spinnverfahren
– aus Holz aus zertifizierter Forstwirtschaft erhältlich
– kann lokal in Europa angebaut werden
– analog zu Viskose

Lyocell ( aus Eukalyptus, Buche oder Fichte)
– biologisch abbaubar
– leicht und angenehm zu tragen
– gute Feuchtigkeitsaufnahme und atmungsaktiv
– sehr reißfest
– Anbau braucht weniger Wasser und Düngemittel als Baumwolle und keine Pestizide
– die verwendeten Lösungsmittelchemikalien sind nicht giftig und können immer wieder verwendet werden
– Herstellungsprozess ist effizienter als bei Viskose und wird als geschlossener Kreislauf bezeichnet, da Wasser und Chemikalien wiederverwendet werden
– aus Holz aus zertifizierter Forstwirtschaft erhältlich
– kann lokal in Europa angebaut werden
– Gefahr von Holz aus Raubbau oder Monokulturen (Eukalyptus) mit negativen Auswirkungen auf Ökosysteme und Biodiversität
TENCEL™ ist ein Lyocell oder Modal der Marke Lenzing AG

TENCEL™ Lyocell oder TENCEL™ Modal
– Holz aus zertifizierten und nachhaltigen Quellen (Fichten- und Buchenhölzer aus europäischen Wäldern sowie Eukalyptusholz aus Südafrika)
– besonders umweltfreundliches zertifiziertes Herstellungsverfahren
– Fair-Trade: faire Arbeitsbedingungen in den Fertigungsstätten in Europa und USA
Lenpur-Viskose oder Peace-Viskose– aus Cellulose aus dem Rückschnitt von Bäumen, d. h. kein Baum wird gefällt
– Produktion ist organisch und ohne chemische Zusätze
Elasthan– verleiht Dehnbarkeit
– macht Textilien formbeständiger
– geringer Wasserverbrauch in der Herstellung
– nicht biologisch abbaubar
– erschwert das Recycling, wenn beigemischt
– Abrieb von Mikrofasern beim Tragen und Waschen
-basiert auf Erdöl (Umweltschäden durch Förderung)
Polyester– günstig zu produzieren
– trocknet schnell
– formstabil
– Recycling-Fasern möglich z. B. aus PET-Flaschen
– geringer Wasserverbrauch in der Herstellung
-leicht zu färben
– nicht biologisch abbaubar
– Abrieb von Mikrofasern beim Tragen und Waschen
– basiert auf Erdöl (Umweltschäden durch Förderung)
– kann schnell riechen
Nylon / Polyamid – sehr dehnbar
– schneller trocknend
– pflegeleicht
– kein Trockner und Bügeln notwendig
– geringer Wasserverbrauch in der Herstellung
-langlebig
– nicht biologisch abbaubar
-Abrieb von Mikrofasern beim Tragen und Waschen
-Herstellung ist energieintensiver als bei Polyester und verursacht klimaschädliches Lachgas
– basiert auf Erdöl (Umweltschäden durch Förderung)
– kann schnell riechen
Acryl– pflegeleichter Wollersatz
– im Vergleich zu Wolle weniger CO2- Emissionen
– nicht biologisch abbaubar
– verliert sehr viele Mikrofasern beim Waschen
-basiert auf Erdöl (Umweltschäden durch Förderung)
– kann schnell riechen
Stand 17.03.2024

Quellen: Kleider mit Haken (umweltbundesamt.de); Bio-Baumwolle vs. konventionelle Baumwolle | Waschbär-Magazin (waschbaer.de); Was ist Bio Baumwolle? | Das solltest Du wissen! (2022) (zeit—geist.de); Viskose, Modal und Lyocell – wirklich Naturfasern?, Stoff – Werkstoffe – Technik – Planet Wissen (planet-wissen.de); www.utopia.de; https://lyocell.info/de; Eigenschaften von Leinen » Lexikon von Vossberg.de

Übersicht über die verschiedenen Textilfasern

Ein Gedanke zu „Übersicht über die verschiedenen Textilfasern

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